Präsidium der Universität Witten/Herdecke

Prof. Dr. med. Martin Butzlaff · Dipl. oec. Jan P. Nonnenkamp · Prof. Dr. med. vet. Jan Ehlers

Wir begrüßen Sie herzlich zum 20. Kongress für Familienunternehmen an der Universität Witten/Herdecke mit dem Thema: „Zeit des Umbruchs – Mut zur Kooperation“. 

 

Umbrüche erleben wir gerade auf fast allen Ebenen unserer Gesellschaft. Politisch tauchen Phänomene auf, die uns Sorge machen müssen: Nationalismus, Intoleranz, Einschränkungen der Pressefreiheit, Desinformation und das Spielen mit Ängsten. Die friedensstiftende Wirkung einer engen Zusammenarbeit in Europa wird zunehmend vergessen. Kernländer der EU wie Großbritannien oder Polen machen sich auf in eine ungewisse Zukunft. Die Digitalisierung schickt sich an, alle Bereiche unserer Gesellschaft zu verändern. Große Unternehmen und Branchen werden sich komplett neu aufstellen müssen und sind intensiv damit befasst, ihren Weg in die Zukunft zu finden. Die immer stärkere Ausrichtung am ressourcensparenden und nachhaltigen Wirtschaften hat gravierende Konsequenzen für Schlüsselindustrien wie zum Beispiel den Automobilbau und seine Zulieferindustrie. Die Folgen des technologischen Wandels werden weit über die Wirtschaft hinaus auch kulturelle Veränderungen nach sich ziehen. 

 

An allen diesen letztgenannten Zukunftsthemen arbeitet auch unsere Universität intensiv. Gemeinsam mit Studierenden des Studienganges „Philosophy, Politics, and Economics“ (PPE) werden wir zum Beispiel das Thema „Europa“ stärker in den Fokus nehmen und im kommenden Jahr Studierende aus vielen EU-Ländern zu einem großen Kongress nach Witten einladen. Das Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) an unserer wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät vergrößert beständig seinen Trägerkreis. Ein neuer Studiengang „Digital Transformation and Social Responsibility“ an unserer Fakultät für Kulturreflexion geht im nächsten Jahr an den Start. Wichtige Lehrstühle wie der „Reinhard-Mohn-Lehrstuhl für Unternehmensführung“ forschen und geben Impulse zu der Frage, wie große Organisationen in Zukunft erfolgreich geführt werden können. Der neue Dekan der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Marcel Tyrell, forscht intensiv über Blockchain Technology und Bitcoins. Und dankbar schauen wir auf ein sehr starkes „Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU)“: ein akademisches „Flaggschiff“ unserer Universität, von dem wir auch in Zukunft viel erwarten dürfen!

 

Bei all dem wird in Witten unverändert der Mensch im Mittelpunkt unserer Betrachtungen bleiben. Denn am Ende werden es Menschen sein, die den gewaltigen Wandel, den wir gerade erleben, nicht nur ökonomisch erfolgreich, sondern auch sozial gestalten müssen: Eine Gesellschaft, die viele Verliererinnen und Verlierer hinter sich zurücklässt, wird genauso an Zustimmung verlieren wie eine EU, die nur noch als bürokratisches Monstrum wahrgenommen wird. Und ohne junge Menschen, die zum Beispiel an unserer Universität gelernt haben, „über den Tellerrand“ hinaus auf die großen Zusammenhänge zu schauen, wird die Bewältigung der Aufgaben, die Umbruchphasen wie heute mit sich bringen, vielleicht nicht gelingen. 

 

Unser Auftrag ist seit Gründung der Universität vor mehr als 35 Jahren daher unverändert geblieben: junge Menschen nicht nur für ihre jeweiligen beruflichen Karrieren hervorragend auszubilden, sondern sie auch in jeder anderen Hinsicht dazu zu befähigen, in unserer Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen und erfolgreich zu wirken. Damit dies gelingt, setzen wir in unserer Lernphilosophie von Anfang an auf Kooperation, Interdisziplinarität und Werteorientierung. Wir fördern Unternehmergeist – etwa in unserem Gründungszentrum „Entrepreneurship Zentrum Witten (EZW)“ – genauso wie soziales Engagement. Intensive Kooperation hat sich dabei auch für unsere Institution als Werte schaffend und Werte schöpfend erwiesen!