Arbeitswelt

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Selbstorganisation im Familienunternehmen

Widerspruch oder Zukunftsvision?

Organisationen bewegen sich heute in einer Welt, die sich als volatil, ungewiss, komplex und ambivalent beschreiben lässt, und damit in einem hoch dynamischen Umfeld. Klassische hierarchische Strukturen erweisen sich zunehmend als hinderlich, wenn es darum geht, schnell und gut in einem solchen Umfeld zu navigieren. Gleichzeitig erwarten immer mehr Menschen mehr von ihrer Arbeit, als lediglich extrinsisch motiviert und leistungsorientiert belohnt zu werden. Sie suchen nach Sinn, größtmöglicher Entscheidungsfreiheit und sind bereit, Verantwortung zu übernehmen.

 

Wir erleben gerade einen Paradigmenwechsel, der sowohl die Veränderung von außen als auch die Veränderung von innen aufnimmt: Organisationen, die sich dezentral und netzwerk­artig strukturieren, viel Verantwortung auf Teams und Individuen verteilen und Hierarchien auf ein Minimum reduzieren, gewinnen Menschen und Märkte für sich.

 

Im Workshop beleuchten wir die theoretischen Hintergründe dieser Entwicklung bis hin zur selbstorganisierten Organisationsform. In einer Übung werden praktische Anwendungsfelder erlebt und reflektiert.

 

Selbstorganisierte Strukturen sind besonders für Familienunternehmen kein natürlicher Schritt. Manche wagen ihn trotzdem. Welche Chancen, Risiken und Konsequenzen sich daraus ergeben, diskutieren wir mit Martin Hoffmann, Geschäftsführer und Nachfolger in dritter Generation bei der ISEKI-Maschinen GmbH. Das Unternehmen arbeitet seit drei Jahren selbstorganisiert.

Martin Hoffmann

führt zusammen mit seinem Vater Siegfried die ISEKI-Maschinen GmbH mit Sitz nahe Düsseldorf. Das Unternehmen rüstet japanische Landmaschinen zu Kommunalmaschinen um und vertreibt Profimaschinen für den kommunalen Anwender. Ein starkes Händlernetz und der sehr persönliche Kontakt machen den Erfolg der ISEKI-Maschinen GmbH aus.

Friederike Machemer

erlebt als Beraterin bei Summer&Co jeden Tag Situationen, deren Gelingen oder Misslingen maßgeblich durch Organisations- und Kommunikationsstruktur bestimmt ist. Mit dem Konzept der Selbstorganisation arbeitet sie nicht nur im Kundenprojekt, sondern auch bei Summer&Co intern. Als Wittener Alumna (Wirtschaftswissenschaften, Philosophie und Kulturreflexion) schätzt sie den engen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis.

Rouven Schirmer

wuchs in einer Unternehmerfamilie auf und ist selbst zweifacher Gründer. Mit Summer&Co wollte das Gründerteam eine Organisation formen, in der alle Beteiligten auf Augenhöhe miteinander agieren und ihre Interessen und Kompetenzen bestmöglich zur Entfaltung bringen können. Zentrale Elemente wie Entscheidungsprozesse, Strategie und Führung müssen hierfür neu gedacht und gelebt werden.