Führung

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Organisationskultur und Werteorientierung in Familienunternehmen

Die Kultur einer Organisation besteht aus einem kulturellen Netz von Geschichten, Symbolen, Strukturen, Ritualen und Routinen. Obwohl viele alltäglich sichtbaren Elemente einer Organisationskultur zunächst vielleicht ökonomisch sinnlos erscheinen, ist sie doch nicht zwecklos. Organisationskultur vermittelt den Mitgliedern einer Organisation Orientierung und Sinn. Sie richtet das Tun und Wirken der Organisationsmitgliederinnen und -mitglieder aufeinander und auf ein gemeinsames Ziel aus und ersetzt damit die Notwendigkeit formaler Kontrolle und Überwachung. Eine „gute“ Organisationskultur kann damit zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden, da sie die Qualität und Geschwindigkeit unternehmerischer Entscheidung erhöht und die Organisation effizienter macht. Dies gilt insbesondere für Familienunternehmen, deren Kultur auf der einen Seite in einer teils langen Historie gewachsen und zum anderen tief in den unternehmerischen Werten der Eigentümerinnen- und Eigentümerfamilie verwurzelt ist, zwei Vorteile, die von jungen, großen oder Publikumsunternehmen nicht imitiert werden können.

 

Andererseits lässt sich ein so lange gewachsenes kulturelles Netz nur schwer verändern und so wehrt sich die etablierte Kultur unter Umständen gegen notwendige Veränderungsprozesse. Ein zentraler Hebel in diesem Netz sind von allen Organisationsmitgliedern geteilte unternehmerische Werte. Der Workshop geht der Frage nach, wie die kulturelle Weiterentwicklung eines Familienunternehmens auf Grundlage einer Werteorientierung und eines Werteentwicklungsprozesses in einem Familienunternehmen gelingen kann, welche Herausforderungen dabei entstehen und welche Wirkungen sich zeigen.

Stephan Kohorst

ist seit 1997 geschäftsführender Gesellschafter der Dr. Ausbüttel & Co. GmbH in Witten. Er schloss sein Studium der Betriebswirtschaftslehre in Münster ab und ist seit 1995 in dritter Generation im mittelständischen Familienunternehmen tätig. Einen Teil seiner Berufserfahrung hat er in einem internationalen japanischen Medizintechnik-Unternehmen gesammelt. Er ist Mitglied des Kuratoriums der Universität Witten/Herdecke.

Prof. Dr. Marcel Hülsbeck

ist akademischer Direktor des WIFU und Inhaber des WIFU-Stiftungslehrstuhls für Management von Familienunternehmen. In seiner Forschung befasst er sich mit der Corporate Governance von Familienunternehmen, der Unternehmensnachfolge sowie Human-Resource-Managementpraktiken von Familienunternehmen. Im Rahmen des Praxistransfers berät er Unternehmer/-innen, Unternehmen und Nachfolger/-innen in den oben genannten Gebieten.